“Wann, wenn nicht wir*” erscheint am 4. September 2019 im Verlag S. Fischer. Das Buch versammelt Fakten über bereits sichtbare Folgen der Klimakrise und ruft zum Handeln auf. Für alle nachvollziehbar, konkret und undogmatisch erklärt es, wie sich das Rebellieren organisieren lässt: Von der gewaltfreien Kommunikation über das Errichten von Straßenblockaden und die Vorbereitung anderer Protestaktionen bis hin zum Kochrezept für mehrere hundert Menschen.
Das Handbuch von, zu und für Extinction Rebellion ruft zu massenhaftem gewaltfreien zivilen Ungehorsam gegen die Klimakrise und das Massenaussterben auf. Ich habe einen kurzen Beitrag über sichere digitale Vernetzung beigesteuert:
Sicherheit in selbst-organisierenden Systemen
Neben dem Zusammenkommen in den Aktionen im öffentlichen Raum ist die digitale Kommunikation die Grundlage für unsere Vernetzung und Zusammenarbeit. Das Internet ist das perfekte Werkzeug für Überwachung, Kontrolle und Macht – und gleichzeitig das perfekte Werkzeug für ihr Gegenteil: Dezentrale Vernetzung, Befreiung und soziale Veränderung. Es liegt an uns, das befreiende Potenzial der Dezentralität auszuschöpfen, Ihre Schwächen zu kennen, und uns gegen zentralisierte Überwachung zu schützen. Aus technischer und sozialer Sicht birgt aber auch die Dezentralität einige Risiken – insbesondere im Digitalen: Die größte technische Gefahr besteht in den massenhaften digitalen Spuren, die wir hinterlassen. Das größte soziale Risiko ist die Unterwanderung.
In der vergangenen Woche wurden erstmals die konkreten Pläne der Bundesregierung bekannt, in den Cyber-Krieg zu ziehen. Ich sehe in diesem Vorgehen 3 Kernprobleme:
Spontanes Hacking auf Befehl geht nicht – ein Hack braucht lange Vorbereitung, im Zweifelsfall muss die Infiltration schon lange erfolgt sein, bevor der Befehl zur Sabotage ausgeführt wird.
Ein Hack setzt bekannte Schwachstellen voraus – diese müssen geheim gehalten werden und auf allen Systemen ungepatcht sein. So werden wir alle einem Risiko ausgesetzt, auf das Wannacry nur ein Vorgeschmack war.
Schadenabwehr durch Gegenangriff funktioniert nicht – Es fällt auch der Bundesregierung schwer, einen Fall zu konstruieren, in dem ein Gegenangriff zu signifikanter Schadenminderung oder gar -abwehr beigetragen hat oder hätte.
Von den 3 Problemen möchte die Bundesregierung nur dem ersten begegnen: Weil spontane Hacks nicht funktionieren, sollen die Offensiv-Kapazitäten beim BND angesiedelt werden. Der BND würde damit von der reinen Spionage zur Sabotage übergehen, von der NSA zur CIA werden. Begriffe wie “Hackback”, “Abwehr” oder “Verteidigung” sind dabei nicht zutreffend, weil die Infiltration der Zielsysteme bereits vorher erfolgt. In Logbuch:Netzpolitik Folge 248 haben wir dafür den Begriff “Hack & Back” eingeführt.
Die Berliner Netz-Konferenz re:publica pflegt seit einiger Zeit auch eine erfolgreiche Sub-Konferenz, die sich spezifisch an Jugendliche richtet: die TINCON. Klarer Fall, dass das die coolere – und auch die wichtigere – Konferenz ist.
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In der vergangenen Woche war ich zu Gast bei Timster, einer Wissenssendung auf dem Kinderkanal. Ich war sehr positiv beeindruckt, wie viel Mühe, Vorbereitung, Nachdenken und Aufwand in die Produktion dieser Kindersendung geht. Das Team hat großen Wert darauf gelegt, die Dinge korrekt und kindergerecht zu erklären – gar keine einfache Aufgabe!
Nach dem öffentlichen Bekanntwerden konnten Täter und Mittäter hinter den ausführlichen Datenveröffentlichungen im “Doxing-Adventskalender” sehr zügig dingfest gemacht werden. Nun ist es Zeit, daraus die richtigen Lehren zu ziehen.
“Nur” 50 der 1.000 betroffenen Personen wurde wirklich gehackt – der Rest der Daten stammte aus diesen illegalen Zugriffen und vermutlich aus weiteren Recherchen.
Das Vorgehen war simpel, hatte keine besondere technische Komponente und
der Täter verstand es nicht, seine Spuren zu verwischen um sich nicht erwischen zu lassen.
Für die Ausgabe 11/12.2018 von Report Psychologie habe ich einen Beitrag über die menschlichen Faktoren beim Hacking beigesteuert:
Wenn Hacker Menschen hacken
»Unser System ist unhackbar«, hören wir diverse Hersteller von Software oder Hardware immer wieder betonen. Und immer und immer wieder werden sie eines Besseren belehrt, sobald Fachkundige mit gutartiger oder bösartiger Motivation diese Aussage auf die Probe stellen. Wie aber funktioniert eigentlich dieses Hacken? In der Breite der Gesellschaft herrscht über diese Frage eine ausgeprägte Unkenntnis, in deren Schatten sich allerlei mythische Theorien breitmachen…
Since I was also using the plugin, this vulnerability was giving me a headache today. Based on wordfences report, I wrote a quick and dirty shellscript to search for indicators of compromise on the various wordpress hosts I am sadly administrating. As usual, please do not run the script without thouroughly checking und understanding what it does. You will likely need to modify constants and paths.
Also, please make sure you stay up to date and on top of things while other researchers discover more indicators of compromise and develop better detection techniques. Continue reading →
Zusammen mit Thorsten Schröder und Martin Tschirsich habe ich mir in den letzten Wochen die zur Organisation, Erfassung, Berechnung, grafischen Präsentation, Meldung und statistische Nachbereitung von Wahlen verwendete Software PC-Wahlangeschaut.
Dabei ist uns einer Reihe an Sicherheitslücken aufgefallen, die sich zu drei unterschiedlichen praktikablen Angriffszenarien auf die Bundestagswahl kombinieren lassen. Die Ergebnisse haben wir in einem 23-seitigen Bericht zusammengefasst und die im Rahmen der Analyse entwickelten Angriffe auf github veröffentlicht.
„Es ist einfach nicht das richtige Bundestagswahljahrtausend, um in Fragen der IT-Sicherheit bei Wahlen ein Auge zuzudrücken“, sagte Linus Neumann. „Wirksame technische Schutzmaßnahmen sind teilweise seit Jahrzehnten verfügbar. Es ist nicht nachvollziehbar, warum diese keine Anwendung finden.“
Zu diesem Auftakt habe ich keinen kurzen Vortrag über Wahlcomputer gehalten, in dem ich (hoffentlich) leicht verständlich gemacht habe, warum der Einsatz von Computern als Wahlgeräte eine ziemlich dumme Idee ist.
Abschließend nehme ich noch kurzen Bezug auf verbleibende Sorgen, wie DER RUSSE(TM) die Bundestagswahl 2017 – laut BSI – hacken könnte.
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Mit der Einflussnahme auf Wahlen beschäftige ich mich seit einem Jahr ausführlich.
Nicht nur im Logbuch:Netzpolitik behandeln wir das Thema regelmäßig – auch im Bundestag musste ich inzwischen mehrmals dazu Rede und Antwort stehen.
Dr. Jeanette Hofmann, Professorin für Internetpolitik an der Freien Universität Berlin
Robert Heinrich, Wahlkampfmanager Bündnis90/Die Grünen
darüber diskutiert. Moderiert wurde die Sendung von Claus Heinrich.
Anzeigen bei Google, persönliche Tweets mit Hilfe von Big-Data, die Abwehr von Fake-News. Noch nie wurde in Deutschland von den Parteien so viel in digitale Medien investiert wie bei diesem Bundestags-Wahlkampf. Für die meisten Politiker heißt das experimentieren im “Neuland”. Lohnt sich der Aufwand? Welche Online-Strategien sind bei welchen Zielgruppen erfolgreich? Führt das “Like” bei Facebook tatsächlich zum Kreuz bei der Wahl? In den USA haben Hacker den Ausgang der Präsidentenwahl über sogenannte Social Bots beeinflusst. In Deutschland wollen alle Parteien auf diese Meinungsroboter verzichten. Reicht das aus, um den Wahlkampf im Netz vor Manipulation zu schützen?
Am 31.05.2017 fand im Rechtsausschuss eine Sachverständigenanhörung zum Einsatz von Staatstrojanern im Rahmen der StPO statt. Mit der vorgeschlagenen Gesetzesänderung würden Staatstrojaner nicht mehr wie bisher zur Abwehr von Terrorismus, sondern auch zur Verfolgung von “Alltagskriminalität” zugelassen werden.
Als Vertreter des Chaos Computer Clubs habe ich mich in der Anhörung vehement dagegen ausgesprochen. Meine schriftliche Stellungnahme findet sich hier. Continue reading →
starbug hat mal wieder einen Biometrie-Sensor überlistet.
Dabei kam dieses kleine Video heraus. (Ich hatte die Ehre, Kamera, Schnitt und Ton zu machen 😉
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Einige Tage später nahm die Sendung ZDF aspekte dan Angriff zum zum Anlass, sich mit der IT-Sicherheit im allgemeinen auseinander zu setzen:
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Gestern wurde das Netzwerkdurchsetzungsgesetz vom Kabinett beschlossen. Über sein Ziel, strafrechtlich relevante Äußerungen schneller aus dem Netz entfernen zu lassen, schießt es weit hinaus.
Künftig soll Webseitenbetreiber und soziale Netzwerke die Löschentscheidung selbst treffen. Dabei können sie natürlich Fehler machen. Löschen sie eine strafrechtlich relevante Äußerung nicht, so drohen empfindliche Strafen. Andererseits könnten sie eine von der Meinungsfreiheit gedeckte Äußerung fälschlich löschen. In diesem Fall droht ihnen jedoch keine relevante Sanktion.
Es ist offenkundig, welcher bias dabei entsteht: Um nicht das Risiko einer Strafe einzugehen, werden die Unternehmen im Zweifel “gegen den Angeklagten” und für eine Löschung entscheiden.
Meinungsfreiheit spielt sich jedoch genau am Rande des Legalen ab, und soll genau dort unseren Diskurs und unseren Austausch vor Zensur und Gleichschaltung schützen. Aus diesem Grund sollte die Entscheidung darüber, was von der Meinungsfreiheit gedeckt ist, einem qualifizierten Richter obliegen – und nicht einem Unternehmen, das unter Zeitdruck und Strafandrohung handeln muss.
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Gestern morgen habe ich im Deutschlandfunk erklärt, mit welchen Methoden in sozialen Medien der Versuch unternommen wird, auf das Ergebnis von Wahlen einzuwirken. Das Interview gibt es online in der ARD Mediathek und hier zum Download.
Ich hoffe, dass ich auch in der kurzen Zeit einerseits das Potenzial, andererseits auch die Limitationen dieser Ansätze verdeutlicht habe. Sehr viel ausführlicher haben wir uns dem Thema in LNP203 Unglück im Glück im Unglück gewidmet (Kapitel Big Data & Fake News, insgesamt über 90min)
Am Montag und Dienstag versetzte ein Ausfall mehrerer hunderttausend Telekom-Router die deutsche Cyberlandschaft in Aufruhr. Dass der Ausfall mit einem Angriff in Verbindung steht, wurde recht früh von Telekom und Innenministerium bestätigt.
Das Einfallstor, so stellte sich bald heraus, war eine offen dem Internet ausgesetzte Fernwartungsschnittstelle. Ein kurzes Lauschen auf Port 7547 einer öffentlichen IP bestätigte (spätestens) nach wenigen Minuten eine Angriffswelle mit versuchter command injection:
Der abgebildete Request will eine Lücke im TR-069 Befehl für das Setzen eines NTP-Servers ausnutzen, um eine Datei von einer fremdem Domain per wget herunterzuladen und auszuführen.
Für viele (auch mich) schien der Fall klar: Die Telekom-Router schienen eine Remote Code Execution im TR-069 zu haben – viel schlimmer hätte es kaum kommen können.
Es blieben jedoch eine wichtige Frage offen: Warum stürzten die Router ab, statt sich mit der Payload zu infizieren? Die Vermutung lag nahe, dass die Angreifer einen Bug in Payload oder Exploit-Code hätten. So könnten der Crash und die ausbleibende Infektion der Geräte erklärt werden. Den Angreifern schien irgendwo ein kleiner, aber entscheidender Fehler zu unterlaufen sein, der ihnen die Übernahme von 900.000 Geräten zu verhageln schien. Oder etwa nicht? Continue reading →
Am 16.11. war ich zu Gast bei SWR1, um über das Netz und die Welt zu plaudern. Die Moderatorin Nicole Köster hat mich durch ihre ausführliche Vorbereitung und ihre treffsicheren Fragen sehr beeindruckt.
Die Sendereihe ist auch als Podcast abonnierbar und aufgrund der vielfältigen interessanten Themen wärmstens empfohlen.
Im ehemaligen Stummfilmkino Delphi haben wir die 5 Jahre des Bestehens von Logbuch:Netzpolitik gebührend mit 400 Gästen gefeiert. Dank dem C3VOC gibt es davon eine Video-Aufzeichung: