Gerade kam im Deutschlandfunk das Feature “Im Kleinen sind wir sehr lebendig” – der Anfang hat mich sehr gefreut, denn auch ich habe einmal (kurz) in Marxloh am Pollmann-Eck gewohnt.
Leider driftet das Feature im Verlauf etwas auf die von der Merkez-Moschee absolut unabhängigen Probleme der katholischen Kirche Marxloh bei der Opfer-Akquise ab, die ja überhaupt nichts mit Marxloh zu tun haben. Diese Probleme hat die Kirche zu Recht überall in Deutschland, und das ist auch gut so. Klar, dass man da mit ein bisschen Neid auf die gut besuchte Moschee nebenan schaut – die wie die Kirche Manifestation einer rückständigen Gesellschaftsordnung ist, aber paradoxer-, jedoch unnötigerweise auch Symbol für die “Toleranz” “der Marxloher”.
Denn neben all dem Gefasel von “Enklave”, “die Menschen sind hier ohne wegzuziehen in die Fremde geraten, […] haben ihr innere Beheimatung verloren.” und “Sie sind hierher gekommen, und Sie müssen sich integrieren”, lässt sich in Marxloh eine Welt erkennen, wie sie nunmal sein sollte. Eine, in der die Menschen sich nicht über so einen Unsinn wie Religion zerstreiten, sondern sich auch mal für “die anderen” interessieren, um sie besser zu verstehen – sei es auch notgedrungen.
Schade, dass man das als das “Wunder von Marxloh” bezeichnen muss, und nicht als schlichte Selbstverständlichkeit. Hier geht’s zum dennoch hörenswerten Feature.
(Als schlichte Selbstverständlichkeit versteht aber hoffentlich jede(r) den Protest gegen die Deppen von ProNRW.)